Mainstream-Medien protestieren gegen Stellenabbau in Zürich und Lausanne.

Mainstream-Medien protestieren gegen Stellenabbau in Zürich und Lausanne.

Mi., Nov. 1st 2023

Mehrere hundert Medienschaffende der TX-Gruppe haben am Dienstag in Zürich und in Lausanne gegen den angekündigten Stellenabbau bei Tamedia-Titeln sowie bei "20 Minuten" und "20 minutes" protestiert. Insgesamt sind 80 Stellen bedroht.

Weit über 100 Mitarbeiter der TX Group haben am Dienstag in Zürich gegen den Stellenabbau protestiert. Nach Angaben der Journalistenvereinigung Impressum waren es rund 250.

Die Demonstranten entrollten vor dem Hauptsitz der TX Group ein Transparent mit der Aufschrift "Solidarität mit den Betroffenen - Stoppt den Stellenabbau". Zur Gruppe gehören Titel wie "Tages-Anzeiger", "20 Minuten" und "Berner Zeitung".

Die Belegschaft überreichte Tamedia-CEO Jessica Peppel-Schulz einen offenen Brief, der neben dem Sparstopp eine journalistische Vision und den Verzicht der Aktionäre auf eine Dividende fordert.

Mehrere Redner sprachen von immer neuen Sparmaßnahmen, von denen einige nicht einmal der Öffentlichkeit bekannt sind. So werden zum Beispiel Stellen oft nicht wieder besetzt. Auch bei anderen Medienhäusern würde nur gespart. "Der Qualitätsjournalismus in der Schweiz stirbt scheibchenweise", sagten sie.

Aktion auch in Lausanne

Auslöser für den Protest war nicht zuletzt die Tatsache, dass viele langjährige Mitarbeiter letzte Woche ihre Kündigung erhalten hatten, wie Keystone-SDA aus der Belegschaft erfahren konnte.

(KEYSTONE/Laurent)

Die Aktion wurde von der Belegschaft organisiert und von der Gewerkschaft Syndicom und dem Journalistenverband Imprint unterstützt. Zur gleichen Zeit fand auch in Lausanne eine Aktion statt.

Nach Angaben des Verlags nahmen rund 140 Journalistinnen und Journalisten sowie Mitarbeitende von "24 Heures", der "Tribune de Genève" und der Redaktion T (Gemeinschaftsredaktion der Westschweizer Tamedia-Titel) an dieser Demonstration teil. Hinzu kamen Kolleginnen und Kollegen aus der Redaktion von "20 minutes", zu der auch lematin.ch und Sport-Center gehören.

Einer der protestierenden Westschweizer Journalisten prangerte einen Konzern an, der "kein anderes Ziel als Profit um jeden Preis" habe und dessen Politik zur "Erdung der Presse in der Westschweiz" führe.

Die TX Group hatte kürzlich angekündigt, 56 Stellen in der Westschweiz und rund 30 in der Deutschschweiz abzubauen. Betroffen sind Mitarbeitende von "20 Minuten", "20 minutes" und den bezahlten Titeln. Mit dem massiven Abbau von insgesamt 80 Stellen sei es der TX Group gelungen, eine nationale Solidarität zu wecken, schreibt das Impressum.

Tamedia, die die Bezahlzeitungen zusammenführt, spart bereits zwischen 2020 und 2022 rund 70 Millionen Franken. Unter anderem wurden in dieser Zeit die Redaktionen der "Berner Zeitung" und des "Bund" zusammengelegt.

©Keystone/SDA

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