IOC beerdigt Schweizer Olympiapläne für 2030

IOC beerdigt Schweizer Olympiapläne für 2030

Fr, 1. Dez. 2023

Der Traum, die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2030 in der Schweiz auszurichten, ist geplatzt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sowohl die Kandidatur von Swiss Olympic als auch diejenige Schwedens fallen gelassen und tritt nur noch mit der französischen Kandidatur in die Dialogphase ein.

Eine Tafel vor einer Sitzung des IOC-Exekutivausschusses am Mittwoch, 29. November 2023 in Paris. (AP Photo/Aurelien Morissard)

Der negative Entscheid des IOC kam am Mittwoch, fünf Tage nachdem das Schweizer Sportparlament einstimmig beschlossen hatte, die Olympiapläne für 2030 voranzutreiben. Die Schweizer Idee dezentraler Spiele mit bestehenden Wettkampfstätten und über das ganze Land verteilten Austragungsorten fand beim IOC (vorerst) keinen Anklang.

Obwohl das IOC vom Schweizer Projekt überzeugt sei, sehe es unter anderem in den Bereichen Sportstättenplanung und Finanzierung noch Optimierungspotenzial, schreibt Swiss Olympic in einem Communiqué.

Frankreich 2030, Salt Lake City 2034

Schweden und Frankreich waren ebenfalls an den Winterspielen 2030 interessiert. Nur Letzteres erhielt vom IOC grünes Licht für den Eintritt in die Dialogphase. Das bedeutet, dass Frankreich die Winterspiele nur sechs Jahre nach den Sommerspielen 2024 erhalten wird. Nach der Entscheidung des IOC in Paris scheint die Zusage im kommenden Juli nur noch eine Formsache zu sein.

Für die Schweiz ist es eine weitere Enttäuschung in der langen Liste der Olympiabewerbungen. Nachdem die Schweiz in den Jahren 1928 und 1948 zweimal Gastgeberin der Winterspiele war (beide Male in St. Moritz), gab es in den letzten Jahrzehnten mehrere Versuche einer Schweizer Olympiabewerbung, von denen viele an der Wahlurne scheiterten. Nicht so dieses Mal. Laut einer Machbarkeitsstudie sprachen sich zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung für das aktuelle Projekt aus.

Auch für das alternative Austragungsjahr 2034 konnte sich die Schweiz nicht durchsetzen. Die Bewerbung der USA aus Salt Lake City ist die einzige, die vom IOC weiterverfolgt wird.

Der Traum von Olympischen Winterspielen in der Schweiz ist aber noch nicht ganz vom Tisch. Das IOC hat der Schweiz für das Jahr 2038 Vorzugsrechte eingeräumt, falls sie sich erneut bewirbt.

Optimistisch für 2038

Das bedeutet, dass die Schweiz bis Ende 2027 Zeit hat, die aufgeworfenen Fragen zu vertiefen und exklusiv in den "Gezielten Dialog" für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2038 einzutreten, sofern sich beide Parteien dazu bereit fühlen.

"Unser Fokus lag auf den Olympischen und Paralympischen Spielen 2030 oder 2034. Aber gerade im Sport muss man flexibel sein", sagte Swiss Olympic Präsident Jürg Stahl. Er fuhr fort: "Wir haben nun die Möglichkeit, unser Projekt gemeinsam weiterzuentwickeln und sind überzeugt, dass wir mit unseren Rahmenbedingungen, unserer grossen Erfahrung und unserer Zuverlässigkeit ein hervorragender Partner für das IOC sind, auch mit Blick auf 2038."

Ruth Wipfli Steinegger, Co-Präsidentin des Vereins "Schweiz 203x", schliesst sich dieser Einschätzung an: "Wir anerkennen die Bereitschaft des IOC, die Diskussion über unser einzigartiges olympisches Projekt weiterzuführen. Die Tür für die Schweiz als Austragungsort für 2038 ist weit geöffnet."

Es ist klar, dass das Team unter der Leitung von Thomas Rechberger, CEO des Vereins "Switzerland 203x", noch viel Arbeit vor sich hat: "Unser Fokus lag bisher auf der Ausrichtung der Olympischen Spiele 2030, aber jetzt müssen wir die neue Situation überdenken und analysieren. Wir haben mehr Zeit, um gemeinsam mit den Behörden und anderen Akteuren aus der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft konkrete Vorschläge zu den wichtigsten Fragen zu entwickeln", so die beiden.

Amherd begrüßt Zukunftsperspektiven

Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, Viola Amherd, begrüsste die Entwicklungen im Kandidaturprozess: "Als Sportministerin freue ich mich über den Entscheid des IOC, der Schweiz den Zugang zum Privilegierten Dialog für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2038 zu gewähren", erklärte sie am Mittwochabend.

Dank dem zukunftsweisenden Schweizer Kandidaturprojekt und den guten Gesprächen zwischen dem IOC, Swiss Olympic und dem VBS in den letzten Monaten sind die ersten Spiele in der Schweiz seit 1948 in St. Moritz in greifbare Nähe gerückt.

©Keystone/SDA

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