Albanischer Doppelmord im Drogenmilieu vor Basler Gericht

Albanischer Doppelmord im Drogenmilieu vor Basler Gericht

Mo, 22. Apr. 2024

Das Basler Strafgericht verhandelt ab heute den Fall eines 53-jährigen Mannes, der wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in einem Drogenkonflikt angeklagt ist.

KEYSTONE/Valentin Flauraud

Ein 53-jähriger, mehrfach international verurteilter Mann muss sich ab Montag vor dem Basler Strafgericht wegen eines mit einem Komplizen begangenen Doppelmordes und eines versuchten Mordes verantworten.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Straftat im Zusammenhang mit Drogenaktivitäten begangen wurde.

Am Abend des 9. März 2017 betraten zwei Männer mit gezogenen Schusswaffen das Café 56 an der Basler Erlenmattstrasse - ein beliebter Treffpunkt für Menschen aus Albanien, wie die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift schreibt. Innerhalb kurzer Zeit fielen fünf Schüsse auf drei der Anwesenden im Café.

Zwei der Männer im Alter von 28 und 40 Jahren starben, während ein dritter, damals 24 Jahre alt, mit schweren Verletzungen überlebte. Auch sie hatten eine kriminelle Vergangenheit in der Drogenszene.

Nach 20 Sekunden flüchteten die beiden mehrfach wegen Drogendelikten vorbestraften Albaner. Einer der Täter stellte sich am Tag nach der Tat einer Polizeipatrouille in der Basler Innenstadt, der andere flüchtete ins Ausland.

Der 53-jährige Beschuldigte wurde 2018 in Holland verhaftet und wegen Kokainhandels zu 44 Monaten Haft verurteilt, bevor er nach Basel überstellt wurde, wo er nun wegen aktiver Tötung oder Mittäterschaft angeklagt ist.

Es ist offenbar nicht klar, welcher der beiden Albaner die Schüsse abgegeben hat. Die Tatwaffen konnten nicht gefunden werden. Laut Anklageschrift geht die Staatsanwaltschaft jedoch davon aus, dass es sich um den jetzt angeklagten Angeklagten handelt. In jedem Fall handelten die beiden Tatbeteiligten "mit Mittäterschaft und direktem Vorsatz" und in der Absicht, Rechnungen zu begleichen.

Der zweite Tatbeteiligte, ein heute 48-Jähriger, wurde 2018 in einem separaten Prozess in Basel wegen mehrfachen Mordes, versuchten Mordes und Gefährdung des Lebens zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und 15 Jahren Ausschaffung verurteilt. Dieses Urteil hat er erfolglos beim Bundesgericht angefochten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten und seinem Komplizen vor, bewusst und "skrupellos" eine faktische Hinrichtung durchgeführt und dabei "eine extreme und entsetzliche Missachtung von Menschenleben" an den Tag gelegt zu haben. Weitere lebensbedrohliche Verletzungen wurden im Café in Kauf genommen.

Der Prozess vor dem Basler Strafgericht ist auf vier Tage angesetzt.

©Keystone/SDA

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