Weniger Fusionen und Übernahmen im vergangenen Jahr

Weniger Fusionen und Übernahmen im vergangenen Jahr

Mo, 5. Feb. 2024

Schweizer M&A-Aktivität sinkt in unsicheren Zeiten. Zinssätze und Konjunkturschwäche beeinflussen Deals. Industrie- und Technologiesektoren weiterhin im Aufwind.

Der Schweizer Markt für Fusionen und Übernahmen (M&A) hat ein schwaches Jahr hinter sich. Im Vergleich zum Rekordjahr 2022 sind die Transaktionen um ein Viertel zurückgegangen.

Mit insgesamt 484 Deals kommt das Beratungsunternehmen KPMG auf ein Gesamttransaktionsvolumen von 72 Milliarden US Dollar. Im Jahr 2022 wurde die Rekordzahl von 647 Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung und einem Volumen von 139 Milliarden US-Dollar gezählt.

"Die geringere Anzahl Deals im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Rekordjahren ist vor allem auf die höheren Zinsen und die gestiegene wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen", wird Timo Knak, Head of Deal Advisory bei KPMG Schweiz, in einer Medienmitteilung vom Montag zitiert. Für das laufende Jahr rechnet er mit einem leichten Aufwärtstrend.

Industriegüter jetzt auf Platz 1

Laut dem KPMG-Bericht "Clarity on M&A" waren der Industriesektor, der Telekommunikations-, Medien- und Technologiesektor (TMT) sowie der Pharma- und Biowissenschaftssektor auf Branchenebene am aktivsten.

Als ungewöhnlich stufen die Experten indes den geringen Anteil von Fusionen und Übernahmen mit Private-Equity-Beteiligung ein. Private-Equity-Gesellschaften waren im Jahr 2023 an weniger als einem Viertel der Transaktionen beteiligt, während es in den Vorjahren rund ein Drittel war.

"Viele Private-Equity-Investoren haben sich im vergangenen Jahr aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds auf die Optimierung ihrer bestehenden Portfolios konzentriert", erklärt Knak. Hinzu kommt, dass die Preisvorstellungen von Verkäufern und Käufern oft unterschiedlich sind.

Die grössten Transaktionen bei Glencore

Die größte Transaktion im Jahr 2023 war nicht die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, die nur den vierten Platz belegte. Der größte Deal war jedoch der Verkauf des Agrarunternehmens Vittera durch Glencore an den US-Konzern Bunge für 17,3 Milliarden USD. Das zweitgrößte Geschäft war die Übernahme des Biotech-Unternehmens Telavant durch Roche mit einem Volumen von knapp 7,3 Mrd. USD.

Den dritten Platz belegte erneut Glencore mit dem Kauf der Stahlkohlesparte von Teck, Elk Valley Resources (6,9 Mrd. USD). Der Schweizer Konzern hatte zu Beginn des Jahres versucht, das gesamte kanadische Bergbauunternehmen zu übernehmen. Die Pläne scheiterten jedoch am Widerstand von Teck und kanadischen Politikern.

Was die Schweizer Unternehmen betrifft, so haben sie auch 2023 deutlich mehr ausländische Unternehmen übernommen als umgekehrt: 216 Übernahmen standen 118 Verkäufen gegenüber. Laut den Zahlen machten Deals innerhalb der Schweiz rund ein Fünftel aller Fusionen und Übernahmen mit Schweizer Beteiligung aus.

©Keystone/SDA

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