Mi., März 13th 2024
Geberit steht vor einem schwierigen finanziellen Umfeld mit einem Umsatzrückgang im Jahr 2023 und vorsichtigen Prognosen für 2024 inmitten einer schwächelnden Bauindustrie.
Geberit hat im Geschäftsjahr 2023 weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr und ist auch für 2024 relativ zurückhaltend. Denn der Sanitärtechnikhersteller rechnet erneut mit einer insgesamt rückläufigen Baukonjunktur.
Konkret sank der Umsatz auf CHF 3,08 Milliarden, was währungsbereinigt einem organischen Rückgang von 4,8% entspricht. Der Umsatz in Deutschland, dem wichtigsten Markt, ging am stärksten zurück.
Der Betriebsgewinn (EBITDA) stieg leicht um 1,4% auf 921 Millionen CHF. Die entsprechende Marge verbesserte sich sogar um 3,1%-Punkte auf 29,9%. Geberit verwies auf die Flexibilität in den Werken und in der Logistik, auf tiefere Rohmaterial- und Energiepreise sowie auf Preiserhöhungen.
Der Reingewinn hingegen sank aufgrund eines einmaligen positiven Effekts aus dem Vorjahr, der sich nicht wiederholte, um 12,6% auf 617 Millionen Franken. Trotz des Gewinnrückgangs soll die Dividende erneut leicht auf 12,70 Franken erhöht werden, zum dreizehnten Mal in Folge.
Geberit erwartet für das laufende Jahr ein weiterhin schwieriges Marktumfeld. Das Renovationsgeschäft dürfte sich besser halten als das Neubaugeschäft.
Ob der Umsatz von 2023 gehalten werden kann, bleibt abzuwarten. "Wir haben eine geringe Visibilität von vielleicht zwei Wochen", erklärte Konzernchef Christian Buhl am Donnerstag vor den Medien.
Der Start in das Geschäftsjahr 2024 ist auf jeden Fall holprig verlaufen. Nach Angaben von Buhl waren die Umsätze im Januar und Februar niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Unabhängig vom Marktumfeld plant Geberit, weitere CHF 200 Mio. in den Ausbau und die Modernisierung der Kapazitäten zu investieren. So sind Projekte zur Erweiterung der Produktion an den deutschen Standorten Lichtenstein und Pfullendorf sowie zur Spezialisierung zweier Keramikwerke in Finnland und Schweden in Arbeit. Auch in die Werke in Givisiez in der Schweiz und in Pune, Indien, wird Geld investiert.
Weitere Prioritäten sind verstärkte Marketingaktivitäten in Märkten wie Indien und die Einführung eines neuen Dusch-WCs unter dem Namen "Alba" für das untere Preissegment. Auch die Feierlichkeiten anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Unternehmens werden zusätzliche Kosten verursachen.
Laut Buhl wird der Verwaltungsrat demnächst entscheiden, ob ein neues Aktienrückkaufprogramm in Betracht gezogen wird. Albert Baehny wird voraussichtlich auch in Zukunft den Vorsitz des Verwaltungsrats innehaben. Im vergangenen Jahr wurde die Altersgrenze zu seinen Gunsten auf 75 Jahre angehoben. Laut Buhl stellen sich alle Mitglieder des Verwaltungsrats zur Wiederwahl.
Die Ergebniszahlen von Geberit, die nur knapp den Erwartungen entsprachen, kamen an der Börse nicht gut an. Die Aktie verlor am frühen Nachmittag mehr als 3%.
©Keystone/SDA