"Made in Switzerland"-Standards für Zucker fallen gelassen

"Made in Switzerland"-Standards für Zucker fallen gelassen

Do, 7. Mrz. 2024

Die Schweiz lockert ihre Swissness-Regel für Zucker und erlaubt einen Inlandsanteil von 40% aufgrund ungünstiger Witterungsbedingungen und Schädlingsbefall bei der Zuckerrübenernte.

Made in Switzerland
Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Um die Schweizer Ursprungsbezeichnung für Zucker zu erhalten, müssen nur 40 Prozent des Zuckers aus der Schweiz stammen. Grund dafür ist das schlechte Jahr für Zuckerrüben, wie der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am Donnerstag mitteilte.

Grundsätzlich müssen 80 Prozent der Rohstoffe eines Produkts mit Schweizer Herkunftsbezeichnung auch aus der Schweiz stammen, wie es die sogenannte Swissness-Regel vorschreibt. Dies ändert sich jedoch, wenn nicht genügend Rohstoffe vorhanden sind. Liegt der Selbstversorgungsgrad bei einem Produkt unter 50%, muss der Schweizer Anteil in einem Produkt nur noch halb so hoch sein.

Nach Angaben des LID ist dies nun bei Zucker der Fall. Sowohl die Witterung als auch ein Schädlingsbefall führten zu einer geringen Zuckerrübenernte 2023. "Das letzte Jahr war ein Jahr zum Vergessen. Es hätte nicht schlechter sein können", wird Martin Flury, Präsident des Schweizerischen Zuckerrübenanbauerverbandes, vom LID zitiert.

Neue Schädlinge

Die Rüben wurden durch den Regen im Herbst in Mitleidenschaft gezogen. Im vergangenen Jahr breitete sich die Pflanzenkrankheit "Syndrome des basses richesses" (SBR) aus. SBR verursacht einen niedrigen Zuckergehalt. Nach Angaben des LID wurde sie 2023 erstmals in vier Proben in der Ostschweiz nachgewiesen. Zuvor war sie nur in der Westschweiz gefunden worden.

Außerdem wurde zum ersten Mal der so genannte Rübenkäfer, ein Schädling nordafrikanischen Ursprungs, entdeckt. Der Rübenrüssler liebt Hitze und Trockenheit, erklärte Flury. "Wir hoffen, dass er sich nicht weiter ausbreitet."

Ziel sei es nun, den Selbstversorgungsgrad wieder zu erhöhen, sagte Andreas Blank, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Zucker AG, gegenüber dem LID. Denn die Reduktion des notwendigen Anteils an Schweizer Zucker birgt auch das Risiko, dass die Branche vermehrt auf Importzucker angewiesen ist.

©Keystone/SDA

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