Not4U - Ein kurzer Führer zum Schweizer Wein

Not4U - Ein kurzer Führer zum Schweizer Wein

Di, 2. Nov. 2021

Wie ihre Kultur, Geografie und Sprachen ist die Schweiz auch in Sachen Wein sehr vielfältig. Die Schweizer produzieren Hunderte von erstaunlichen Weinen, die von der Außenwelt unentdeckt bleiben. Hier sind einige der wichtigsten Weinanbaugebiete der Schweiz.

Ein Weißwein, der Petite Arvine, gilt als einer der besten der Schweiz.

Auf den 148 Quadratkilometern Rebfläche gibt es mehr als 200 Schweizer Rebsorten. Da das Klima, der Boden und die Topographie jedes Weinbergs einzigartig sind, sind alle in der Schweiz produzierten Weine per Definition als "AOC" (Appellation d'origine contrôlée) klassifiziert. Diese Bezeichnung bedeutet, dass die Schweizer Weine spezifisch für die Anbaubedingungen sind (d.h. die terroir), sowie das geografische Gebiet.

 

Im Vergleich zu anderen Weinbaunationen ist die Schweiz winzig. Und doch produzieren die Schweizer nicht weniger als 100 Millionen Liter Wein pro Jahr. Der Grund, warum diese Tatsache nicht sehr bekannt ist, ist einfach: Der meiste Wein, der hier produziert wird, wird im Inland konsumiert. Nur ein Prozent des Schweizer Weins wird überhaupt exportiert, und der Hauptempfänger ist Deutschland.

Oder wie mir ein kluger Winzer einmal sagte: Die Schweizer mögen ihre Weine zu sehr, sie würden sie lieber trinken als sie zu exportieren.

Welches sind die wichtigsten Schweizer Rebsorten?

Die beiden beliebtesten Schweizer Rebsorten sind Chasselas für Weißwein (27%) und Pinot Noir für Rotwein (29%). In der Schweiz findet man auch andere bekannte Sorten wie Gamay, Merlot, Humagne Rouge, Arvine, Savagnin Blanc, Gamaret, Gamaret, Garanoir und Pinot Gris.

Der höchstgelegene Weinberg der Schweiz befindet sich auf 1.150 Metern.

Unter den beliebtesten Rotweinen finden wir Pinot Noir (aus allen Regionen), Gamay (aus Genf und Waadt) und Merlot (aus dem Tessin).

Und hier noch eine interessante Tatsache über die Schweizer Weinproduktion: 51 Prozent der Schweizer Weinproduktion sind Weißweine. Könnte es daran liegen, dass er so gut zu Fondue und Raclette, den Schweizer Nationalgerichten, passt?

Interessante Fakten über die Schweizer Weinregionen

In der Schweiz gibt es sechs Regionen, in denen Trauben geerntet werden. In der Reihenfolge der Weinproduktion sind dies: Wallis (33%), Waadt (25%), die deutschsprachigen Kantone (19%), Genf (10%), Tessin (7%) und das Drei-Seen-Land (5%).

Aufgrund der steilen Hänge einiger Landschaften im Waadtland, Wallis und Genf müssen die Trauben von Hand geerntet werden. Was die Arbeitsmittel betrifft, so setzen die Winzer in diesen Gegenden manchmal einen Hubschrauber oder eine kleine Einschienenbahn ein, um große Traubenmengen zu transportieren.

Wallis

Das Wallis beansprucht den höchstgelegenen Weinberg in der Schweiz und in ganz Europa! Visperterminen liegt auf einer schwindelerregenden Höhe von 1150 Metern über dem Meeresspiegel.

Aber das Wallis hält noch einen weiteren Rekord: Saillon ist das kleinste Weingut der Welt. Und als ob das nicht schon interessant genug wäre, befindet es sich seit 1999 im Besitz des Dalai Lama. Das Weingut produziert nur wenige Flaschen Wein pro Jahr, und der Gewinn wird für benachteiligte Kinder gespendet.

Waadt

Wer schon einmal den Kanton Waadt besucht hat, dem stockte wahrscheinlich der Atem angesichts der spektakulären Aussicht auf das Lavaux. Die Weinbauregion am Genfersee wurde 2007 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Sie steht für eine weltweit einzigartige Harmonie zwischen Naturlandschaften und menschlicher Arbeit.

Weintrauben werden in der Schweiz seit der Römerzeit angebaut. Im Wallis geniessen die Trauben die meiste Sonne der Schweiz.

Die Geschichte dieses Kulturguts lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Damals pflanzten Zisterziensermönche an den Hängen entlang des Sees den heute berühmtesten Weinberg des Kantons, den Dézaley. Es wäre ein unmögliches Unterfangen, in diesem Jahrhundert eine so ausgedehnte Weinbaulandschaft wie das Lavaux aufzubauen. Hier, in der Wiege des Schweizer Weinbaus, gibt es noch rund 150 Weinproduzenten.

Die Waadt nimmt für sich in Anspruch, dass sie nicht nur eine Sonne hat, sondern drei! In diesem Mikroklima werden die überwiegend aus Chasselas-Trauben bestehenden Trauben von insgesamt drei verschiedenen Quellen erwärmt: der Sonne am Himmel, der Wärme der ummauerten Terrassen und schliesslich der Reflexion des Sees.

Der historische "Pot Vaudois" wurde 1820 von lokalen Glasmachern geschaffen und fasst 1,4 Liter Wein. Diese Tradition ging durch die Industrialisierung verloren, aber die lokalen Winzer haben den Topf 1998 wiederbelebt.

Deutschsprachige Kantone

In den 17 deutschsprachigen Kantonen, in denen Weinbau betrieben wird, dominiert die Pinot-Noir-Traube. Sie macht dort etwa 60 Prozent der Gesamternte aus. Was den Wein betrifft, so wird dieser Teil der Schweiz in drei verschiedene Regionen unterteilt: West (Basel, Aargau), Zentral (Zürich, Schaffhausen, Thurgau) und Ost (Graubünden, St. Gallen). Jede Region hat ein anderes Klima und eine andere Topographie.

Im Vergleich zum Wallis und zur Waadt haben es die Schweizer Trauben aufgrund der kälteren Temperaturen schwerer, ihre Reife zu erreichen. Doch zum Glück gibt es andere Elemente, die für das nötige Mikroklima sorgen, wie Seen, Flüsse oder die warmen Föhn Winde. Insgesamt werden in dieser Region jährlich rund 24 Millionen Flaschen Schweizer Wein produziert.

Tessin

Das Tessin geniesst die meisten Sonnenstunden pro Jahr im Vergleich zu jedem anderen Ort in der Schweiz. Aber es ist auch eine der regenreichsten Regionen und hat die am tiefsten gelegenen Weinberge auf 200 Metern über dem Meeresspiegel. Die Kombination aus mediterranem Klima und Niederschlägen schafft die perfekten Bedingungen für den Anbau der Merlot-Trauben.

Der Merlot macht 83 Prozent der Tessiner Weinproduktion aus. Auch der Merlot Bianco (weisse Sorte) erfreut sich immer grösserer Beliebtheit. Das Tessin ist eine ziemlich schnell wachsende Schweizer Weinregion, die in den letzten 20 Jahren um rund 20 Prozent gewachsen ist.

Wo man Schweizer Weine degustieren kann

Wenn Sie Schweizer Weine probieren möchten, sollten Sie im Frühsommer in der ganzen Schweiz nach Veranstaltungen mit offenen Weinkellern (Caves ouvertes) Ausschau halten. Bei diesen Weinverkostungen müssen Sie ein Weinglas kaufen, das Ihnen den Zugang zu den Weinkellern ermöglicht. In der Regel ist der Winzer anwesend und erläutert die Weine des jeweiligen Jahrgangs. In der Zwischenzeit können Sie so viel Schweizer Wein probieren, wie Sie möchten...

 

Der Gamay ist einer der beliebtesten Rotweine der Schweiz.

Außerhalb dieser besonderen Jahreszeit können Sie natürlich jede Region auf eigene Faust besuchen. Informieren Sie sich aber vorher über das Weingut Ihrer Wahl.

Genau wie beim Wein gibt es für jeden Geschmack ein passendes Weingut. Einige meiner Empfehlungen sind die St. Jodern Kellerei Weinberg auf 1300 Metern Höhe in Visperterminen. Für Liebhaber der Architektur ist das Celliers de Sion ist ein preisgekröntes Weintourismuszentrum.

Wer die Vielfalt mag, sollte sich die Lavaux Weinoramaein Kompetenzzentrum, das Weine von rund 150 verschiedenen Winzern anbietet. Viele Weingüter in Familienbesitz bieten intimere Weinproben an.

Und zum Schluss noch ein kleiner Tipp: In der Schweizer Kultur wird erwartet, dass man mit der Person, mit der man jubelt, Blickkontakt aufnimmt. Prost! Santé! Salut! Viva!

 

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