Warnungen vor Terror und mangelnder Kontrolle auf KI-Waffenkonferenz
Veröffentlicht: Montag, 29. Apr 2024, 13:20
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Eine Konferenz über die internationale Kontrolle von autonomen Waffen hat mit Warnungen vor der Nutzung solcher Systeme durch Terroristen und Kriegsverbrecher begonnen. Es gibt derzeit keine Garantie dafür, dass diese von künstlicher Intelligenz gesteuerten Systeme nicht in die falschen Hände geraten.
Das sagte die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Mirjana Spoljaric Egger, am Montag in Wien. "Deshalb ist es so wichtig, zu handeln, und zwar sehr schnell", sagte sie. Das von Österreich organisierte Treffen von Diplomaten und Experten aus rund 150 Ländern soll den langjährigen Bemühungen um eine Regulierung von autonomen Waffen neuen Schwung verleihen. In den vergangenen zehn Jahren hatten die Expertengespräche am Sitz der Vereinten Nationen in Genf zu keinen diplomatischen Verhandlungen über ein Regelwerk geführt. "Die Technologie schreitet rasant voran und die Diplomatie hält nicht Schritt", warnte Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg. "Dies ist der Oppenheimer-Moment unserer Generation", sagte er in Anspielung auf den gleichnamigen "Vater" der Atombombe und des Beginns des atomaren Wettrüstens.
Waffensysteme, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz selbstständig Ziele auswählen oder bekämpfen können, stehen derzeit aufgrund der Konflikte im Gazastreifen und in der Ukraine im Mittelpunkt des Interesses. Die israelische Armee setzt nach eigenen Angaben ein KI-gestütztes System ein, das in kurzer Zeit viele mögliche Ziele vorschlagen kann. Medienberichten und Informationen aus diplomatischen Kreisen zufolge setzt die Ukraine Drohnen ein, die mithilfe von KI ihr Ziel auch dann finden, wenn ihre Funksteuerung von Russland elektronisch gestört wird. Der estnische IT-Investor und Risikoforscher Jaan Tallinn wies in einem Vortrag darauf hin, dass der Einsatz von KI in Konfliktregionen offensichtlich nicht dazu beiträgt, die Zahl der Toten und Verletzten zu verringern. "Man kann vorhersagen, dass autonome Waffen die Kriege nur verlängern werden, weil es billiger ist, Gegner zu töten", sagte er. Während sich eine Reihe von Ländern bisher offen für Grundsätze oder einen unverbindlichen Verhaltenskodex zu autonomen Waffen gezeigt hat, hat sich Russland gegen schnelle Einschränkungen in diesem Bereich und gegen Gespräche außerhalb der Genfer Expertengruppe ausgesprochen. Dennoch sollen die in Wien geführten Debatten in einen geplanten Bericht von UN-Generalsekretär António Guterres für die nächste Generalversammlung der Vereinten Nationen einfließen.
©Keystone/SDA