Mo, Mrz 11. 2024
Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) verzeichnen im Jahr 2023 einen Gewinn von 267 Millionen Franken - eine positive Entwicklung nach jahrelangen Verlusten -, stehen aber vor der schwierigen Aufgabe, ihren Schulden- und Investitionsbedarf von 11,26 Milliarden Franken zu decken.
Erstmals seit drei Jahren hat die SBB wieder einen Gewinn erzielt. Dank hoher Fahrgastzahlen konnte ein Gewinn von 267 Millionen Franken erwirtschaftet werden. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Schulden deutlich abzubauen.
Die SBB schreibt mit 11,26 Milliarden Franken weiterhin rote Zahlen, wie sie am Montag an ihrer Jahresmedienkonferenz bekannt gab. Auch die Verluste der Vorjahre können nicht ausgeglichen werden. Zudem sind die Bundesbahnen nicht in der Lage, Investitionen in die Zukunft zu finanzieren. Dazu gehört zum Beispiel neues Rollmaterial.
Insgesamt reisten im vergangenen Jahr 1,32 Millionen Reisende mit der SBB, gegenüber 1,16 Millionen im Jahr 2022, und erreichten damit wieder das Niveau des Rekordjahres 2019. Infolgedessen stiegen die Einnahmen.
Der Fernverkehr schloss erstmals seit 2019 wieder mit einem Gewinn von 117 Millionen Franken ab, nach einem Verlust von 47 Millionen Franken im Jahr 2022. Vor allem der Freizeitverkehr beflügelte das Passagiergeschäft.
Zusammen mit den Gewinnen von SBB Immobilien (281 Mio.) und Energie (78 Mio.) trug der Personenverkehr zum Jahresgewinn bei.
Monika Ribar, Verwaltungsratspräsidentin der SBB, sagte vor den Medien in Bern, die SBB habe die Covid-19-Pandemie 2023 hinter sich gelassen und sich schneller als erwartet erholt. Sie seien "sicher, sauber und pünktlich" - trotz des Unfalls im Gotthard-Basistunnel am 10. August und 20'000 Baustellen.
Eine finanziell gesunde SBB bräuchte einen jährlichen Gewinn von 500 Millionen Franken. Die Bahnen wollen deshalb bis 2030 rund sechs Milliarden Franken einsparen. Drei grosse Digitalisierungsprogramme sollen dabei helfen.
Auch die Bundesregierung leistet einen Beitrag zur Bewältigung der coronavirusbedingten Verluste im Fernverkehr.
Auf der Personalseite wird bis 2030 rund ein Fünftel der Belegschaft pensioniert und rund 6'000 Mitarbeitende müssen ersetzt werden. Zugleich wächst die SBB weiter. Die Angebotspalette ist heute 25 Prozent grösser als zu Beginn von Rail 2000.
Mit ihrer Verschuldung und ihrem alternden Personalbestand. Das Wachstum der SBB scheint kurz- und mittelfristig etwas gebremst. Sie müssen diese neuen Rollen besetzen und um eine effektivere Nutzung ihrer derzeit in Betrieb befindlichen Bahnstrecken kämpfen. Die Einrichtung neuer Strecken ist teuer und zeitaufwendig, und ein Großteil des Wachstums ist bereits erfolgt. Die Schweiz hat ein riesiges Angebot an Zügen. Woher soll die SBB bei all den Schulden und dem fehlenden Wachstum das Geld für das nächste halbe Jahrhundert nehmen?
Die Güterverkehrssparte SBB Cargo, die im Juni wieder in die SBB integriert wurde, soll die Bahn auf einen wirtschaftlich nachhaltigen Kurs bringen. Verwaltungsratspräsidentin Ribar erläuterte, dass der Güterverkehr im Jahr 2023 aufgrund der Probleme in Deutschland einen Rückgang von 7,51 TP3T zu verzeichnen habe. Der Verlust belief sich 2023 auf 40 Mio. CHF, gegenüber über 120 Mio. CHF im Jahr zuvor.
©Keystone/SDA