Schweizer Aluminiumindustrie steht vor dem Abschwung

Schweizer Aluminiumindustrie steht vor dem Abschwung

Di., Apr. 9th 2024

Die Schweizer Aluminiumindustrie hat mit einem Abschwung zu kämpfen und spürt die Auswirkungen der wirtschaftlichen Abschwächung in Europa

Keystone/VALENTIN FLAURAUD

Die Schweizer Aluminiumindustrie hat im vergangenen Jahr weniger verkauft. Die exportorientierte Branche spürte vor allem in der zweiten Jahreshälfte die Auswirkungen der konjunkturellen Abkühlung in Europa.

Die Produktion der Schweizer Press- und Walzwerke sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 1,8%, wie der Schweizerische Aluminium-Verband (alu.ch) am Dienstag mitteilte. Die Absatzmenge belief sich auf 206'767 Tonnen, was in absoluten Zahlen fast 4'000 Tonnen weniger ist als 2022.

"Mit Ausnahme der florierenden Bauwirtschaft in der Schweiz sind alle unsere wichtigen Abnehmermärkte in Europa ab Sommer 2023 unter Druck geraten", so Verbandspräsident Roland Hörzer in der Pressemitteilung.

Aufträge wurden storniert oder nicht mehr erteilt, so dass sich einige Mitgliedsunternehmen zur Kurzarbeit anmelden mussten.

Automobilindustrie mit Nachfrageschwäche

Vor allem die Nachfrage aus der Automobilindustrie blieb dem Bericht zufolge deutlich unter den Vorjahreswerten. Entgegen den Erwartungen wurden auch weniger Elektroautos nachgefragt, was als Kettenreaktion zu einem "schmerzhaften" Einbruch der Aufträge für die Schweizer Zulieferer führte.

Der Bausektor dürfte weiterhin für positive Impulse sorgen, und auch in der Luftfahrtindustrie wird mit einer Belebung der Nachfrage gerechnet.

Die Kunden aus dem Maschinenbau, der Halbleiterindustrie und der Medizintechnik nehmen dagegen weiterhin eine abwartende Haltung ein.

Gleichzeitig sind die Kunden aber auch besorgt über einen möglichen Kapazitätsmangel, sollte die Wirtschaft wieder anziehen. Dies führt laut Marcel Menet, Geschäftsführer des Verbandes, mitunter zu der "bizarren Situation", dass weniger Aufträge erteilt werden, aber immer wieder Informationen über Kapazitäten eingeholt werden.

Dieses Verhalten deutet darauf hin, dass die Boom- und Krisenzeiten in diesem Jahr dicht beieinander liegen werden.

Langfristige Aussichten

Der Verband schätzt die langfristigen Perspektiven für Aluminium-Leichtbaukonstruktionen "Made in Switzerland" weiterhin als gut ein.

Es gibt weiteres Potenzial, insbesondere in Bereichen wie Elektromobilität, Verpackungslösungen und saubere Technologien. Dank des geringen Gewichts von Aluminium in Kombination mit hoher Festigkeit und Recyclingfähigkeit.

Nach Angaben des Unternehmens sind rund 8.000 Menschen in diesem Sektor beschäftigt.

©Keystone/SDA

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