Schweizer Biotech-Branche setzt neue Rekorde im Jahr 2023

Schweizer Biotech-Branche setzt neue Rekorde im Jahr 2023

Di, 23. Apr. 2024

Der Schweizer Biotech-Sektor verzeichnete im vergangenen Jahr ein rekordverdächtiges Wachstum.

KEYSTONE/Laurent Gillieron

Die Schweizer Biotech-Branche hat im vergangenen Jahr weitere Rekorde erzielt. Die Branche erzielte nicht nur einen Rekordumsatz. Auch der Kapitalzufluss stieg um mehr als die Hälfte.

Gemäss dem jährlichen Swiss Biotech Report verzeichnet die Branche im Jahr 2023 einen Rekordumsatz von 7,3 Milliarden Franken, was einer Steigerung von einer halben Milliarde im Vergleich zu 2022 entspricht.

Dies ist auf bedeutende Kooperations- und Lizenzvereinbarungen zurückzuführen, bei denen Schweizer Biotech-Unternehmen erfolgreich mit großen Pharmaunternehmen zusammenarbeiten.

Die Produktverkäufe wurden durch eine Rekordzahl von Zulassungen durch Swissmedic, EMA, FDA und andere globale Zulassungsbehörden angekurbelt.

Der Sektor hat mehr als 2 Milliarden an Kapital aufgenommen, eine Steigerung um die Hälfte gegenüber dem Vorjahr. Davon flossen rund 1,4 Milliarden in börsennotierte Unternehmen und 600 Millionen in privat finanzierte Unternehmen.

Börsennotierte Unternehmen haben es schwer

Das bedeutet, dass sich die Situation nach den beiden Ausreißerjahren 2020 und 2021 langsam wieder normalisiert, insbesondere für börsennotierte Unternehmen.

"Börsennotierte Biotech-Unternehmen haben die teilweise schwierigeren Bedingungen in der Branche weltweit zu spüren bekommen", sagt Frederik Schmachtenberg, EY-Partner, in einem Interview mit AWP.

Die Unternehmen in Privatbesitz waren davon nicht so stark betroffen. Im Gegenteil, sie verzeichneten im vergangenen Jahr einen deutlichen Anstieg der Zuflüsse, wie der Biotech-Report zeigt.

Dies habe auch den positiven Effekt, dass sie ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhten und generell ihre Liquiditätsreserven verbesserten, so der Experte weiter.

Für börsennotierte Unternehmen hingegen hatte die Covid-19-Pandemie eine Art Goldgräberstimmung ausgelöst. Vor allem in den USA gingen die Unternehmen im Laufe der Jahre scharenweise an die Börse, obwohl die jeweiligen Pipelines einen solchen Schritt noch nicht zuließen.

Was die Arbeitsplätze betrifft, so beschäftigten die Schweizer F&E-Biotech-Unternehmen im Jahr 2023 mehr als 19'000 Personen und damit etwa gleich viele wie im Vorjahr. Eine leichte Zunahme der Arbeitsplätze bei den privaten Unternehmen und ein leichter Rückgang bei den börsenkotierten Unternehmen hielten sich in etwa die Waage.

Sinkende Zinssätze könnten helfen

ie Aussicht auf sinkende Zinsen dürfte auch für Biotech-Unternehmen eine gewisse Erleichterung bringen. Und auch wenn die IPO-Pipeline in der Schweiz derzeit noch leer ist, ist es durchaus denkbar, dass sie sich im Laufe des Jahres wieder füllt.

Eine weitere Möglichkeit sind laut Schmachtenberg Übernahmen oder Lizenzgeschäfte. Auch hier könnten die sinkenden Zinsen für eine gewisse Erleichterung bei der Finanzierung sorgen.

In der Schweiz ist die Mehrheit der Biotech-Unternehmen nicht börsennotiert. Laut Altorfer sind rund 95% der hiesigen Biotech-Unternehmen in privater Hand.

©Keystone/SDA

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