Schweizer Bauernproteste: Forderung nach höheren Preisen

Schweizer Bauernproteste: Forderung nach höheren Preisen

Do, 29. Februar 2024

Die Schweizer Bäuerinnen und Bauern demonstrieren gemeinsam für gerechte Milchpreise und nachhaltige Bewirtschaftungsbedingungen und setzen damit ein Zeichen in der Schweizer Agrarlandschaft.

Keystone/SDA - ANDREW MATTHEWS

Hunderte von Bauern haben am Donnerstag in mehreren Orten der West- und Deutschschweiz für bessere Arbeitsbedingungen protestiert. Sie versammelten sich mit Traktoren und sandten symbolische Hilferufe aus. Sie kritisierten den aus ihrer Sicht zu niedrigen Milchpreis.

Grössere Versammlungen fanden vor allem in Echallens VD, Boudevilliers NE, Perly-Certoux GE, Lussy FR, Saignelégier JU und Reconvilier BE statt. Demonstrationen fanden unter anderem auch in Gossau SG, Weiningen TG und Amriswil TG statt. In Gossau wurden mehrere Dutzend Traktoren gezählt. Für Freitag waren weitere Mobilisierungen geplant, unter anderem im Kanton Zürich.

"Ziel ist es, Druck auf die Preise für unsere Produkte auszuüben", sagt Arnaud Rochat, Landwirt aus Bavois VD und Mitinitiant der Bauernproteste. "Die Landwirte fordern Preise, die sich langfristig lohnen, damit unser Beruf überlebensfähig ist. Wir wollen für das, was wir produzieren, zu Preisen bezahlt werden, die unseren Kosten Rechnung tragen. Es ist immer noch ein Problem, wenn Milch billiger ist als Wasser in Flaschen".

Gegen "fehlgeleitete Agrarpolitik"

Es geht aber auch darum, dass die Menschen die Landwirte besser wahrnehmen und verstehen". Die "Agrar-Revolte" sei eine Chance, "einer neuen, motivierten jungen Generation von Landwirten Hoffnung zu geben und eine glückliche Zukunft zu sichern", so Rochat.

An der Demonstration in Gossau sagte ein Landwirt gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass die Menschen ihren Unmut über die "fehlgeleitete Agrarpolitik mit widersprüchlichen Vorschriften und den zu tiefen Milchpreis" zum Ausdruck bringen würden.

Nach den Bauernmobilisierungen in Frankreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern hat die Revolte Ende Januar auch die Schweiz erreicht. So zündeten am Samstag Bauern in der Westschweiz an mehreren Orten Protestfeuer an. Sie riefen zur Solidarität angesichts der Forderungen nach besseren Löhnen auf. Die Bevölkerung war eingeladen, sich der Bewegung anzuschließen.

Petition an den Bundesrat

Der Schweizerische Bauernverband und andere Organisationen haben am 12. Februar eine von 65'000 Personen unterzeichnete Petition an den Bund und verschiedene Grossverteiler übergeben, in der eine stärkere Anerkennung des Engagements der Landwirtschaft gefordert wird. Die Petition fordert den Bundesrat auf, nicht auf Kosten der Bauern zu sparen

Auch der Schweizerische Bauernverband (SBV), die Westschweizer Bauernorganisation Agora und die Westschweizer Landwirtschaftskammern zeigten sich in einer gemeinsamen Mitteilung besorgt über die Situation der Schweizer Bauern. Ihre Forderung: Die Preise sollen sich in Zukunft an den Produktionskosten und dem eingegangenen Risiko orientieren, um ein angemessenes Einkommen zu gewährleisten.

©Keystone/SDA

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