Mi., Apr. 10th 2024
Durch Turbulenzen navigieren: Die Schweizer Industrie stellt sich auf enttäuschende Quartalsberichte inmitten der wirtschaftlichen Herausforderungen ein.
Die in den nächsten Tagen und Wochen anstehenden Ergebnisse für das erste Quartal könnten enttäuschend ausfallen. Es gibt nur Anzeichen für eine Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte, aber nichts Konkretes.
Einen Vorgeschmack darauf, wie schwierig das wirtschaftliche Umfeld tatsächlich ist, lieferte zu Wochenbeginn das Zuger Unternehmen Bossard. Bossard gilt als frühzyklisches Unternehmen und bedient eine breite Palette von Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen.
Aufgrund ihrer Größe und ihrer Stellung auf dem Markt können sie als eine Art Messlatte betrachtet werden. Ein allgemeiner Indikator für die Gesundheit der Branche.
Der Umsatz des Spezialisten für Befestigungstechnik ist im ersten Quartal um einen zweistelligen Prozentsatz gesunken und hat damit die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt.
Die Tatsache, dass der gleiche Zeitraum des Vorjahres ein Rekordquartal war, relativiert den Einbruch etwas, aber die Verkäufe waren in allen drei Regionen der Welt - Europa, Amerika und Asien - rückläufig.
Die Stärke des Schweizer Frankens wirkte sich ebenfalls negativ auf die Umrechnung der Umsätze in Schweizer Franken aus, was auch bei vielen anderen Unternehmen der Fall sein dürfte.
"Ein eher schwacher Start in die Q1-Zahlensaison", kommentierte Remo Rosenau von der Helvetischen Bank in einer ersten Reaktion auf die Zahlen von Bossard.
Bucher Industries zum Beispiel ist zurückhaltend und rechnet bereits mit einem Umsatzrückgang für das ganze Jahr.
Der Urner Spezialist für Dichtungslösungen Dätwyler rechnet im Laufe des Jahres mit einer Entspannung der Situation, ebenso der Automobilzulieferer Feintool, der Industriekonzern Georg Fischer und Huber+Suhner. Sie alle sind in der elektrischen und optischen Verbindungstechnik tätig.
Auch der Dachverband der Schweizer Tech-Industrie, Swissmem, bestätigte Ende Februar diese Einschätzung. Der Rückgang der Auftragseingänge hat sich im vierten Quartal deutlich verlangsamt.
Die Inflation und die Zinssätze sinken, und es besteht die Chance, dass sich die Schweizer Unternehmen vom Währungseffekt erholen und ihre Zahlen verbessern, aber wird dies ausreichen?
Die nächsten Quartalsberichte werden nun mit Spannung erwartet. Zwei weitere traditionelle Industrieunternehmen, Sulzer und Bystronic, werden bereits am kommenden Montag über das erste Quartal berichten.
Wie viele andere prognostizierte auch Bystronic Ende Februar einen schwachen Jahresauftakt und eine Verbesserung im Laufe des Jahres.
Zwei Schwergewichte, ABB und Schindler, sowie zwei weitere Nebenwerte, Comet und Cicor, werden im Laufe der Woche folgen.
©Keystone/SDA