Warum Kühe und die Schweiz untrennbar miteinander verbunden sind

Warum Kühe und die Schweiz untrennbar miteinander verbunden sind

Mo., Juni 12th 2023

Von Käse und Schokolade bis hin zu Burgern und Glocken: Die Kuh ist das inoffizielle Maskottchen der Schweiz. Historiker sagen, dass dies seit der Antike so vorgesehen war.
Schweizer Senner aus dem Appenzellerland treiben ihr Vieh für den Sommer auf die Alp (Keystone SDA).

(Keystone SDA) Die genetische Entwicklung der Schweizer Kühe ist eng mit der gesellschaftlichen Entwicklung im Alpenland verknüpft, wie eine neue Studie der Universität Basel zeigt.

Forschende der Universität Basel haben untersucht, wie sich die Grösse und die genetische Vielfalt von Kühen im Laufe der Geschichte verändert haben, wie die Universität am Montag mitteilte. Sie analysierten Kuhknochen von der Steinzeit bis zum frühen Mittelalter und veröffentlichten ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Vielfalt.

Nach Angaben der Autoren ist das Hausrind auf dem Gebiet der heutigen Schweiz seit rund 7.500 Jahren verbreitet. Seit dieser Zeit ist das Vieh als Fleisch- und Milchlieferant sowie als Arbeitskraft von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Kuhknochen sind daher eine Fundgrube für die Erforschung der Vergangenheit.

"Gerade weil Nutztiere so eng mit dem Menschen zusammenlebten, sind ihre Überreste eine Fundgrube für Informationen über soziokulturelle Veränderungen: neue Wohnformen, Ernährungsgewohnheiten, Bevölkerungsgrößen, landwirtschaftliche Praktiken", so die Basler Archäozoologin Sabine Deschler-Erb in der Mitteilung.

Ein Senner in Luzern bereitet sein Vieh für die Übersiedlung in die Berge vor (Keystone SDA).
Große Kühe für viele Menschen

So stellten die Forscher beispielsweise eine Zunahme der genetischen Vielfalt bei Rindern im ersten Jahrhundert vor Christus fest. Zu dieser Zeit siedelten die Römer nördlich der Alpen und brachten Kühe aus ihrer Heimat mit.

Das einheimische Erbe vermischte sich mit dem der mitgebrachten Kühe. Die Analyse ergab, dass die Rinder gleichzeitig größer wurden. Die wachsende Bevölkerung benötigte mehr Ackerland - und größere Arbeitstiere.

Der Studie zufolge haben sich diese Merkmale durch Züchtung entwickelt. Als sich die Römer im dritten und vierten Jahrhundert nach Christus wieder zurückzogen, wurden die Kühe wieder kleiner und der Genpool einfacher. Im frühen Mittelalter wurde die Landwirtschaft wieder stärker zersplittert, und die Menschen waren zunehmend Selbstversorger.

Große Rinder, die viel Platz und Futter brauchen, waren für einen Einzelbetrieb eher von Nachteil.

Dieser Artikel wurde mit Genehmigung von Keystone SDA nachgedruckt.

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